In den Alpen erwacht der Frühling und das hilfsbereite Schneehäschen Lieschen hat alle Hände voll zu tun. Was ist diesen Frühling in den Bergen los.
Ein frischer Frühlingsduft lag in der Luft. Die Schmetterlinge tanzten einen Frühlingstanz und überall zwitscherten und sangen die Vögel. Immer wieder sah man ein paar Libellen über die Wiesen fliegen und aus der Ferne konnte man den schrillen Ruf eines Adlers vernehmen.
Wenn der Frühling in den Alpen begann, endete für viele Tiere der Winterschlaf. So langsam erwachte das Leben in den Bergen. Auch das Schneehäschen Lieschen konnte es kaum erwarten endlich ihre Freunde wieder zu treffen. Viel zu lange hatte sie sich gedulden müssen. Ein Winter konnte ziemlich langweilig für die kleinen Schneehasen sein, wenn sich alle Freunde in den Höhlen zum Winterschlaf versteckt hielten. Umso mehr freute sich Lieschen nun auf die Frühlingszeit.
Lieschen trug noch immer ihr weißes Winterfellkleid, doch so langsam konnte man gut erkennen, dass auch dieses wieder zu seinem sommerlichen Farbton wechseln würde.
Eigentlich mochte Lieschen ihr winterliches Fellkleid lieber, aber sie wusste auch, dass sie sich im Sommer mit dem graubraunen Fell viel besser verstecken konnte.
"Guten Morgen Frau Murmeltier, haben sie gut geschlafen? Was für ein wundervoller Frühlingsmorgen, nicht wahr?" rief Lieschen fröhlich, der noch sehr verknitterten Frau Murmeltier zu, die gähnend aus ihrem Bau hervorlugte. Noch ehe sie antworten konnte, war das Schneehäschen bereits auf und davon.
Lieschen hoppelte vor Freude etwas übermütig den Berg hinab. Sie freute sich so sehr, dass sie auch dieses Jahr wieder die Frühlingsblumen bestaunen konnte.
Sie liebte es, sich den lauen Frühlingswind um die Ohren wehen zu lassen. Immer wieder hoppelte sie hin und her und schnupperte an Glockenblumen und Vergissmeinnicht, Enzian und den wunderschönen Alpenveilchen.
Sie war auf dem Weg zu den Feldern der Menschen. Hinten auf dem Bauernhof wohnte ein kleines Mädchen. Susi hieß sie. Susi gab Lieschen immer wieder Möhren und Salat. Die Felder im Tal waren so farbenfroh. Gelbe, rosa, lila, rote und weiße Blumen wurden dort gepflanzt. Beinahe wie ein Regenbogen.
Am frühen Morgen lagen die Tautropfen glitzernd auf den Blüten. Lieschen liebte es durchs Tulpenfeld zu rennen, um am Ende mit nassem Fell in der Sonne zu liegen und die Wattewolken am blauen Himmel zu beobachten. Immer wieder entdeckte sie neue Wolkenbilder. Einmal sah eine Wolke aus wie ein Hirsch, und ein anderes Mal glichen die Wolken Schildkröten und Murmeltieren.
Lieschen erblickte hinter der alten Weide im Tal zwei Tulpenfelder. Das eine Feld war übersät mit roten Tulpen. Es sah beinahe aus, wie ein roter Teppich. Das andere war so gelb wie die Rapsfelder, die Lieschen noch von ihrer letzten Reise kannte.
Wo soll Lieschen hinhoppeln? Zum roten oder gelben Tulpenfeld?
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